Nov 08 2022
Abgelaufen!
19:00 - 21:00
Die Falken - Sozialistische Jugend Deutschlands

Zwischen „Mein Bauch gehört mir!“ und „Abtreibung ist Mord!“ – Das Recht auf Selbstbestimmung als (un)verhandelbares Gut?

3. Veranstaltung der Veranstaltungsreihe Sexuelle Selbstbestimmung

Nachdem in der 90er Jahren ein unsicherer Frieden durch einen (vermeintlichen) Kompromiss bei der Regulierung von Schwangerschaftsabbrüchen geschlossen wurde, rückte die Debatte durch den Fall der Ärztin Kristina Hänel im Jahr 2019 erneut in den öffentlichen Fokus. Eine Ärztin, die auf ihrer Homepage darüber informierte, dass die Schwangerschaftsabbrüche durchführte und, welche Methoden es hierfür gibt, wurde infolge einer Anzeige durch einen radikalen Abtreibungsgegner und selbsternannten sog. „Lebensschützer“ verurteilt. Nach vielen öffentlichkeitswirksamen Protesten, Aktionen und einem Regierungswechsel, konnten progressive Bewegungen einen Erfolg verzeichnen: Seit 2022 ist der § 219a StGB gestrichen, Ärzt*innen ist es nun erlaubt, öffentlich über ihr Angebot von Schwangerschaftsabbrüchen zu informieren. Diese bleiben nach § 218 StGB jedoch weiterhin strafbar und sind nur in Ausnahmefällen straffrei. Ein Relikt der Vergangenheit aus der Mottenkiste patriarchaler Herrschaftsinstrumente oder ein angemessener Schutz des „Lebens“ oder „werdenden Lebens“? Wessen Rechte sind betroffen, welche Rechtspositionen werden konstruiert und ist ein Ausgleich erforderlich und notwendig? Wer sind die Akteur*innen in der Debatte und welche Methoden nutzen sie, um ihre Interessen durchzusetzen? Wo bestehen Verbindungen zwischen radikalen Abtreibungsgegner*innen und rechtsextremen und christlich-fundamentalistischen Positionen? Wir wollen uns in diesem Teil der Veranstaltungsreihe zum Thema „sexuelle Selbstbestimmung“ diesen Fragen annähern und anschließend diskutieren, welche Schlüsse wir daraus für unsere politische Praxis ziehen können.

 

Der Link zur Online-Veranstaltung ist auf der Veranstaltungswebsite zu finden.