Fachtagung: Antifeminismus und Hasskriminalität
Antifeminismus wird als Brückenideologie verstanden, die der Gleichstellungs- und Emanzipationspolitik von Frauen und LGBTIQ+ entgegenwirkt und dabei unterschiedliche politische Milieus miteinander vereint. Die reale Bedrohung antifeministischer Bestrebungen zeigt sich in politischen und gesellschaftlichen Strukturen und Praktiken der Ausbeutung, Unterdrückung und Diskriminierung aufgrund der Zuschreibung von Geschlechtsidentität, aber auch direkt in Hassrede und Gewalttaten.
Im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist verankert, dass die Erfassung politisch motivierter Kriminalität, z. B. in Hinblick auf frauen- und queerfeindliche Hasskriminalität, verbessert werden soll. Frauen- und Queerfeindlichkeit wird somit als Hasskriminalität bewertet und als die demokratiegefährdende Bedrohung ernst genommen, die sie seit Jahren für unsere Gesellschaft darstellt. Das ist ein wichtiger Schritt gegen Antifeminismus und Ungleichwertigkeitsdenken.
Auf der interdisziplinären Fachtagung „Antifeminismus und Hasskriminalität“ werden ideologische und strukturelle Wurzeln des Antifeminismus in den Blick genommen und in Bezug auf geschlechtsspezifische Gewalt kontextualisiert.
Ziel der Tagung ist, Überschneidungen und Schnittmengen von Antifeminismus und Hasskriminalität sowohl aus wissenschaftlich-theoretischen als auch aus praxisbezogenen Perspektiven zu analysieren und zu diskutieren.
Mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, Vertreter*innen von Behörden und aus dem Justizbereich sowie Wissenschaftler*innen werden wir u. a. folgenden Fragestellungen nachgehen:
- Wie können antifeministisch motivierte bzw. frauenfeindliche Gewalttaten erfasst werden?
- Inwiefern sollte Gewalt gegen Frauen als vorurteilsmotivierte Hasskriminalität eingeordnet werden?
- Welche Herausforderungen sind damit für die strafrechtliche und die zivilgesellschaftliche Ebene verbunden?
Die Fachtagung wird vom IDZ als Teilinstitut Jena des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt ausgerichtet und gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Programm
10. November 2022
- ab 12.00 Uhr: Ankommen
- 13.00 – 13.30 Uhr: Eröffnung und Grußworte
- 13.30 – 14.00 Uhr: Problembeschreibung: Judith Rahner und Ans Hartmann (Amadeu Antonio Stiftung)
- 14.00 – 15.00 Uhr: Keynote: Ursula Birsl (Universität Marburg): Wenn Antifeminismus in Gewalt und Hass umschlägt. Der Versuch einer Erklärung
- 15.30 – 17.00 Uhr: parallele Sessions
- Session 1: Agitation gegen Gender
- Session 2: Hasskriminalität und Gewalt gegen LGBTIQ+
- Session 3: Antifeminismus und Rassismus
- 17.30 – 19.00 Uhr: Podiumsdiskussion: How to name it – zur Kategorisierung geschlechtsspezifischer Gewalt mit Christina Clemm (Rechtsanwältin, Autorin & Referentin), Doreen Denstädt (Polizeivertrauensstelle Thüringen) und Katharina Göpner (bff – Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe – Frauen gegen Gewalt e.V.)
- ab 19.00 Uhr: Ausklang & Vernetzung
11. November 2022
- ab 9.00 Uhr: Ankommen
- 10.00 – 11.30 Uhr: parallele Sessions
- Session 4: Gewalt gegen Politiker*innen und Aktivist*innen
- Session 5: Antifeministische (Online-)Subkulturen
- Session 6: Digitale Gewalt
- 12.00 – 13.30 Uhr: Podiumsdiskussion: Was tun – Erkenntnisse und Handlungsperspektiven mit Josephine Ballon (Rechtsanwältin und Head of Legal bei HateAid), Sonja Hentrich (Brennessel e.V.) und Ann-Sophie Bohm (Landessprecherin Bündnis 90/ Die Grünen Thüringen)
- Quelle (Link zur originalen Veranstaltungsseite): https://www.idz-jena.de/vadet/antifeminismus-und-hasskriminalitaet