Apr 04 2021
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15:00 - 18:00
Kollektive Formen

Mit solidarischen Bezugsgruppen fürs Leben langfristig politisch aktiv sein (1/3)

Warum hören so viele Menschen auf, politisch aktiv zu sein? Warum bleibt politische Veränderung oft eine Nebensache? Nach der Arbeit, der Schule, der Ausbildung bleibt oft nur noch wenig Zeit und Energie, um an dem dringend nötigen gesellschaftlichen Wandel zu arbeiten. Es ist kaum möglich, mit den immer schnelleren und drastischeren Krisen des Kapitalismus Schritt zu halten. An eine wirklich transformative Praxis ist nicht zu denken, zwischen irgendwie mit Lohnarbeit über die Runden kommen und dem ständigen Reagieren auf die nächste Grausamkeit, die nächste Umweltkatastrophe, den nächsten rassistischen Anschlag. Vereinzelt stehen wir den ausbeuterischen Systemen scheinbar machtlos gegenüber. Nach ein paar Jahren Aktivismus bleibt dann oft nur Resignation und Burnout.

Es ist höchste Zeit, sich grundlegend anders zu organisieren. Wir müssen nicht nur gemeinsam kämpfen, sondern auch gemeinsam dafür sorgen, dass alle genug zum Leben haben, sich erholen, über Visionen, Utopien und Erlebtes sprechen können. Wir wollen uns in solidarischen Bezugsgruppen organisieren. Wir teilen (finanzielle) Ressourcen, übernehmen langfristig füreinander Verantwortung. Im Aktivismus während und nach Aktionen, im Leben, in der Reproduktion und ermöglichen uns so gegenseitig, politische Veränderung in den Mittelpunkt zu stellen. Weil wir den Zumutungen des Kapitalismus wie Verwertungszwang und Diskriminierung gemeinsam begegnen, nehmen wir ihm viel von seiner Macht über uns Einzelne. Dadurch ist mehr Zeit und Energie für Aktionen, Freizeit, Träumen, Kämpfen und Diskutieren. Und wir probieren gleichzeitig im Kleinen aus, wie eine gesellschaftliche Organisation jenseits von Markt und Staat, Tauschlogik und Herrschaft, Konkurrenz und bürgerlichen Normen aussehen kann.

Wie das funktioniert und was das mit uns macht, möchten wir mit euch in einer dreiteiligen Workshopreihe teilen und diskutieren.

1. Teil – Auswirkungen auf die persönliche Lebensweise

Im ersten Workshopteil schauen wir uns an, was sich im persönlichen Leben ändert, wenn wir uns kollektiv organisieren. Wie teile ich meine Zeit ein, wenn ich nicht immer Geld verdienen muss? Welchen Stellenwert bekommen Tätigkeiten, die kein Geld einbringen, wie Fürsorge? Wie verändern sich persönliche Beziehungen? Muss ich Angst haben, meine Autonomie zu verlieren? Wie verändert sich mein politisches Handeln? Zu diesen Fragen möchten wir mit euch ins Gespräch kommen.

Im weiteren Verlauf der Workshopreihe soll es dann um die Veränderungen auf der kollektiven (2. Teil) und gesellschaftlichen Ebene gehen (3. Teil).

Die Workshopreihe wird organisiert vom Formenkollektiv und Menschen aus dem Solidarnetz und unterstützt durch die KlimaWerkStadt in Bremen. Um dich anzumelden, schreibe uns bitte eine Mail an kollektiveformen(at)disroot.org mit den Workshops, an denen du teilnehmen