Apr 18 2021
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Kollektive Formen

Mit solidarischen Bezugsgruppen fürs Leben langfristig politisch aktiv sein (2/3)

Warum hören so viele Menschen auf, politisch aktiv zu sein? Warum bleibt politische Veränderung oft eine Nebensache? Nach der Arbeit, der Schule, der Ausbildung bleibt oft nur noch wenig Zeit und Energie, um an dem dringend nötigen gesellschaftlichen Wandel zu arbeiten. Es ist kaum möglich, mit den immer schnelleren und drastischeren Krisen des Kapitalismus Schritt zu halten. An eine wirklich transformative Praxis ist nicht zu denken, zwischen irgendwie mit Lohnarbeit über die Runden kommen und dem ständigen Reagieren auf die nächste Grausamkeit, die nächste Umweltkatastrophe, den nächsten rassistischen Anschlag. Vereinzelt stehen wir den ausbeuterischen Systemen scheinbar machtlos gegenüber. Nach ein paar Jahren Aktivismus bleibt dann oft nur Resignation und Burnout.

Es ist höchste Zeit, sich grundlegend anders zu organisieren. Wir müssen nicht nur gemeinsam kämpfen, sondern auch gemeinsam dafür sorgen, dass alle genug zum Leben haben, sich erholen, über Visionen, Utopien und Erlebtes sprechen können. Wir wollen uns in solidarischen Bezugsgruppen organisieren. Wir teilen (finanzielle) Ressourcen, übernehmen langfristig füreinander Verantwortung. Im Aktivismus während und nach Aktionen, im Leben, in der Reproduktion und ermöglichen uns so gegenseitig, politische Veränderung in den Mittelpunkt zu stellen. Weil wir den Zumutungen des Kapitalismus wie Verwertungszwang und Diskriminierung gemeinsam begegnen, nehmen wir ihm viel von seiner Macht über uns Einzelne. Dadurch ist mehr Zeit und Energie für Aktionen, Freizeit, Träumen, Kämpfen und Diskutieren. Und wir probieren gleichzeitig im Kleinen aus, wie eine gesellschaftliche Organisation jenseits von Markt und Staat, Tauschlogik und Herrschaft, Konkurrenz und bürgerlichen Normen aussehen kann.

Wie das funktioniert und was das mit uns macht, möchten wir mit euch in einer dreiteiligen Workshopreihe teilen und diskutieren.

2. Teil – Auswirkungen auf unsere kollektive Organisierung

Nachdem wir uns im 1. Teil der Workshopreihe auf unsere persönlichen Lebensweisen fokussiert haben wollen wir im 2. Teil ein Augenmerk auf unsere kollektiven Zusammenhänge leiten: Kollektive Strukturen sind überall, doch für den Kapitalismus sind wir alle bloß Individuen. Und das hatten einen tiefen Einfluss auf unser Handeln, unsere Entscheidungen und Vorstellungsmöglichkeiten. Doch die Erzählung vom eigennützigen Einzelnen vermag es immer weniger, die Welt zu erklären oder die vielen Krisen zu lösen. Wir wollen uns Alternativen anschauen. Wir wollen von sozialen Bewegungen im globalen Süden, von indigenen Perspektiven und der
Commonsforschung lernen. Das verändert nicht nur unseren Alltag, sondern ermöglicht uns ganz neue über gesellschaftliche Organisierung und Transformation nachzudenken. Da das aber nicht nur über das Verstehen, sondern vor allem über das Erleben greifbar ist, möchten wir auch darüber sprechen, wie wir in unserem Leben durch kollektive Strukturen über das Bestehende hinausweisen können.

Im 3. Teil der Workshopreihe soll es dann darum gehen wie Solidargemeinschaften im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Veränderungen stehen.

Die Workshopreihe wird organisiert vom Formenkollektiv und Menschen aus dem Solidarnetz und unterstützt durch die KlimaWerkStadt in Bremen. Um dich anzumelden, schreibe uns bitte eine Mail an kollektiveformen(at)disroot.org mit den Workshops, an denen du teilnehmen willst.