Die (Un-)Möglichkeit von Solidarität in der Externalisierungsgesellschaft
Eine digitale Diskussion mit Eva Fleischmann, Fabian Georgi, Nikolai Huke, Stephan Lessenich, Wolfgang Menz und Sarah Nies
Moderation: Norma Tiedemann
18.06.2021, 18:00-20:00 Uhr
Um den Link zur Teilnahme zu erhalten, bitte hier registrieren: https://uni-kiel.zoom.us/meeting/register/u5Mqd-qgqz4sGd3KB1qntq0XpYe2Sv1Da5KI
Die gegenwärtige Gesellschaftsformation ist durch ein hohes Ausmaß globaler sozialer Ungleichheit geprägt. Wie Fabian Georgi in einem Text zum „autoritären Festungskapitalismus“ beschreibt, nähert sie sich zunehmend dystopischen Zukunftsszenarien an, wie sie in Science-Fiction-Filmen porträtiert werden: „Während die Mehrheit der Weltbevölkerung […] im Elend lebt, existieren territorial wie sozial erodierende Inseln relativen Wohlstands, deren Stabilität durch Polizei, Militär und Grenzwachen festungsgleich und zunehmend autoritär nach innen und außen abgesichert wird.“ Auf den ‘Inseln relativen Wohlstands’ dominiert mit Ulrich Brand und Markus Wissen eine „imperiale Lebensweise“, die Arbeitskraft oder Ressourcen andernorts vernutzt. Die gravierenden ökologischen und sozialen Folgen dieser Lebensweise werden mit Stephan Lessenich größtenteils „externalisiert“, sie zeigen sich in erster Linie jenseits der Grenzen und werden im Alltag – mehr oder weniger bewusst – durch einen „Externalisierungshabitus“ ausgeblendet.
Auf der Veranstaltung möchten wir uns mit der Frage auseinandersetzen, welche Folgen diese Entwicklungen für die (Un-)Möglichkeit von transnationaler Solidarität haben. Welche Erfahrungsblockaden gehen mit der Externalisierungsgesellschaft einher, die eine solidarische Bezugnahme über Grenzen hinweg verunmöglichen? Welche Abwehrreaktionen auf die Erkenntnis, dass Reichtumsproduktion auf Kosten und Wohlstandsgenuss zu Lasten anderer stattfindet, lassen sich beobachten? Wo und wodurch entstehen nichtsdestotrotz fragile Momente der Solidarität?
Hintergrundlektüre
Eva Fleischmann (2021): Aid and Solidarity: Ambivalent Practices with Transformative Potentials https://www.dropbox.com/s/2fzu5xm6ttu0qh4/Fleischmann_Aid%20and%20Solidarity_Ambivalent%20Practices%20with%20Transformative%20Potentials.pdf?dl=0
Fabian Georgi (2017): Autoritärer Festungskapitalismus. Fünf Thesen zur Migrationspolitik in Europa und den USA https://www.prager-fruehling-magazin.de/de/article/1343.autorit%C3%A4rer-festungskapitalismus.html
Nikolai Huke (2021): Die Erfahrung der ‚Anderen‘. Wie Flüchtlingshilfe und autoritärer Populismus auf Risse im Habitus der Externalisierung reagieren https://www.degruyter.com/document/doi/10.14361/9783839454145-007/pdf
Stephan Lessenich (2015): Die Externalisierungsgesellschaft. Ein Internalisierungsversuch https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/814/1069
Menz, Wolfgang/Nies, Sarah (2019): Marktautoritarismus und abgewehrte Fragilität von Leistung. Impulse der arbeitssoziologischen Bewusstseinsforschung zur Erklärung von Rechtspopulismus. https://www.dropbox.com/s/791joasi496l9u5/273-DL-Menz-Nies.pdf?dl=0
- Quelle (Link zur originalen Veranstaltungsseite): https://nihuke.wordpress.com/2021/05/31/die-un-moglichkeit-von-solidaritat-in-der-externalisierungsgesellschaft/