Feb 04 2022
Abgelaufen!
18:00 - 20:00
Heinrich-Böll-Stiftung

Die politische Wirkung großer Prozesse am Beispiel Nürnberg und NSU (Teil 1)

Gespräch mit Annette Ramelsberger über ihre Erfahrungen mit dem NSU-Prozess

04.02.2022, 18 Uhr, auf Zoom: „Wirkung und Erkenntnisgewinn? Prozesse gegen rechts“ mit Annette Ramelsberger

30.03.2022, 19 Uhr, Schwurgerichtssaal: „Die Nürnberger Prozesse – Geschichte und Aktualität internationaler Strafgerichtsbarkeit“ mit Ronen Steinke ➔ zur Veranstaltung

„Siegerjustiz“ oder der Beginn einer legitimen internationalen Strafgerichtsbarkeit im Namen und zum Schutz der Menschenrechte? Der Nürnberger Prozess, in dem vor 75 Jahren die Urteile verkündet wurden, und die Folgeprozesse waren von Beginn an hoch umstritten; vor allem natürlich in Deutschland. Aber der Grundgedanke einer supranationalen Verfolgung von Völkermord und Kriegsverbrechen hat sich durchgesetzt und zur Gründung des Internationen Strafgerichtshofs in Den Haag geführt. Aber wie sieht heute die Erfolgsbilanz dieser Idee und ihrer Umsetzung aus?

Ronen Steinke hat über das Thema „Politik der internationalen Strafgerichtsbarkeit. Deutsche Perspektiven von Nürnberg bis Den Haag“ promoviert. Heute arbeitet er als Redakteur bei der „Süddeutschen Zeitung“. Dazu hat er mehrere Bücher veröffentlicht: „Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht“, „Der Muslim und die Jüdin. Die Geschichte einer Rettung in Berlin”, „Terror gegen Juden“. Sein neuestes Buch „Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich“ erscheint im Januar 2022. Während Steinke im zweiten Teil am 30. März die Bedeutung der Nürnberger Prozesse für die Entwicklung der internationalen Strafgerichtsbarkeit und die Verfolgung von Kriegsverbrechen analysiert, berichtet Annette Ramelsberger am 4. Februar von ihren Erfahrungen u.a. mit dem NSU-Prozess, der vielfach als völlig ungenügende Aufarbeitung und vertane Chance beurteilt wird. Die bekannte Gerichtsreporterin recherchierte bereits intensiv zum Attentat auf das Oktoberfest 1980, begleitete die Rechtsradikalen-Prozessen in den ostdeutschen Bundesländern bis hin zu Halle – schon zu DDR-Zeiten war sie dort akkreditiert

Annette Ramelsberger

Die juristische Aufarbeitung und Ahndung rechten Terrors hat immer auch eine politische Wirkungsgeschichte – im Guten wie im Schlechten. Urteile können wichtige gesellschaftliche Signalwirkungen entfalten; die Prozesse selbst erlauben, in allen Teilen des Gerichtssaals, seltene psychosoziale Einblicke. Für große völkerrechtsbasierte Verfahren gilt das ebenso wie für äußerlich wenig spektakuläre Provinz-Prozesse.

Annette Ramelsberger, leitende Redakteurin bei der „Süddeutschen Zeitung“, berichtet seit Jahrzehnten über politisch kontextualisierte Strafgerichtsprozesse. Für ihre Berichterstattung über den NSU-Prozess wurde sie 2014 zur Journalistin des Jahres gewählt sowie mit dem Henri Nannen Preis ausgezeichnet. Sie recherchierte bereits intensiv zum Attentat auf das Oktoberfest 1980, begleitete die Rechtsradikalen-Prozessen in den ostdeutschen Bundesländern bis hin zu Halle – schon zu DDR-Zeiten war sie dort akkreditiert.

Ramelsberger begleitete auch den Prozess über den fehlgeschlagenen Brandanschlag im niedersächsischen Salzhemmendorf, der tiefgehende gesellschaftliche Einblicke ermöglichte. Über diese vielfältigen Erfahrungen in Prozessen gegen rechts wollen wir mit Annette Ramelsberger sprechen und über deren juristische, gesellschaftliche und politische Relevanz diskutieren.

Beide Veranstaltungen finde im Rahmen des Bremer Programms zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus statt.

Zugang zum Zoom-Webinar: https://us02web.zoom.us/j/81860401467?pwd=QnZZR1RtajNsQSt1MEtRL2JWeXBHUT09

Es ist keine Anmeldung nötig, über den Link ist die Teilnahme mit der Zoom-App oder über den Internetbrowser möglich.


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